
Ziel der Gesprächsanalyse
Eine Gesprächsanalyse hat zum Ziel die dialogische Sprache auf verschiedene Aspekte hin zu untersuchen und dient auch dazu einen tiefen Einblick in die Figuren des Dramas zu bekommen, in die Beziehung der Personen untereinander, aber auch in die Bedeutung der Szene für den Rest des Stückes.
Vor der Analyse
- Kapitel und Szene sehr genau lesen
- Rausschreiben welche Personen darin vorkommen
- Inhaltsangabe des gesamten Werkes in Erinnerung rufen
- Rahmenbedingungen des Buches raussuchen ( Wann erschienen, Wo, Autor etc)
- Beim Lesen Notizen machen
- Was geschieht ohne Grundlage eines Dialogs zu sein
- Was wird über die Personen gesagt
- Wer spricht mit wem
Um einen guten Aufbau zu erreichen gliedert man die Analyse in drei Teile
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
In der Einleitung soll der Leser gleich einen Eindruck bekommen wo in der Geschichte und in welcher Geschichte sich dieser Dialog zwischen wem befindet und worin es darin geht. Man möchte mit dem Einleitungssatz auch noch genau erklären welches Werk von welchem Autor in welchem Jahr vorliegt. Hierzu eignet sich immer wieder unser All Round Einleitungssatz
In der SZENE aus dem STÜCK von AUTOR aus dem JAHR geht es um GROBES THEMA.
In der sechsten Szene "Das Zeitalter der Fische" aus Jugend ohne Gott von Ödön von Horváth aus dem Jahr 1937 geht es um den Dialog zwischen den Altphilologen Julius Cäsar und der Hauptperson des Lehrers in welchem sie die Gesellschaft hinsichtlich des Nationalsozialismus analysieren.
Nach dem Einleitungssatz mag man den Sachverhalt noch kurz näher erläutern. Zudem kann man auch noch die EPOCHE des Werkes hineinbringen. ( in unserem Fall Jugend ohne Gott kann man keine genau Epoche festlegen)
Hierbei sprechen sie inbesondere über die jüngere Generation, welche unter einem Verfall des Niveaus leitet und sich durch die steigende Verbreitung der Dummheit immer mehr dem starren Anglitz der Fische ähnelt.
Die Einleitung kann, je nach Ausrichtung des Lehrers eine These enthalten ( nicht in jedem Fall reinschreiben ).
Inhaltsangabe
Die Inhaltangabe kann als Teil der Einleitung geschrieben werden oder als eigenständiger Unterpunkt in die Gesprächsanlyse mit eingebunden werden.
II Hauptteil
Kommunikationsanayse
Im Rahmen dieser Analyse fasst man nicht nur die Umstände für das Gespräch zusammen und den Inhalt des Gesprochenen, sondern man geht auch auf die Begleitumstände ein. So ist es noch wichtig zu bedenken, wo die Worte gesprochen wurden, zu welcher Zeit (sowohl historisch, als auch in der Geschichte ) und welche Wirkung das Gespräch hatte.
Handlungsanalyse, Gesprächsanalyse und Situationsanalyse
Man kann den Hauptteil damit einleiten, dass man zunächst eine kurze Situationsanalyse vornimmt. Wie kam es zu Gespräch zwischen den Personen, welches in der späteren Gesprächanalyse aufgegriffen werden soll und wo gliedert sich das in der Gesamtsitution ein. Die Handlungsanayse kann hier auch mit aufgegriffen werden, denn man schaut sich an unter welchen Umständen kam es zu dem Gespräch, welche Handlung ging dem voraus oder mit ihr einher und wie lief das Gespräch ab.
In dem Kapitel Zeitalter der Fische hat die Hauptperson mehrere Schnäpse getrunken und lauscht der Musik des Pianisten, während er auf seinen alten Bekannten trifft. Julius Cäsar, der Altphilologe, der die Mädchenschule für die er tätig war wegen einer Affäre mit einer Minderjährigen verlassen musste, trifft ihn nach den Konsum mehrerer Schnäpse an. Der Lehrer, aus dessen Perspektive das Kapitel erzählt wird, ist offensichtlich betrunken.
Der Beginn des Dialogs ist ohne eine explizite Begrüßung aufgeführt, denn die Erzählungen werden aus der Sicht des betrunkenen Lehrers im Nachhinein wieder gegeben. Man erfährt nur eine kuriose Besonderheit, nämlich dass der Altiphilologe einen Totenkopf als Stecknadel hat, dessen Augen beim Draufdrücken leuchten.
Entwicklung des Gesprächs
In der folgenden Sequenz der Gesprächanalyse sollte der Inhalt des Gespräches kurz chronologisch wieder gegeben werden
Das Gespräch beginnt mit einer kleinen verbalen Auseinandersetzung, bei welcher der Lehrer äußert "langweilen sie mich nicht" doch sein Gesprächspartner Julius Cäsar ihn nachdrücklich dazu auffordert aufmerksam zu sein, da er sonst wütend werde.
Die Gesprächspartner diskutieren über die aktuelle Generation, wobei sich herausstellt, dass Julius Cäsar älter ist als sein Lehrerkollege, da der Lehrer gerade einmal in der Pubertät war, als der Krieg in vollem Gange war.
Sie Männer reden über die Generation der nun heranwachsenden, wobei Julius Caesar in sehr sexualisierter Weise über diese urteilt. Der Krieg hätte die Einstellung von Frauen zur Sexualität verändert und damit auch die Gesellschaft an sich, so seien Frauen jetzt auch weniger weiblich, werden gar reizloser.
Während der Philologe dem Lehrer vorwarf dieser sei ein Romantiker, hält der ihn für einen Erotomanen.Es gab keine Männer, und die Weiber wurden williger. Ihr kamt gar nicht dazu, euch auf euch selbst zu besinnen, die unterernährte Damenwelt stürzte sich auf euer Frühlingserwachen. Für euere Generation war das Weib keine Heilige mehr, drum wird es euresgleichen auch nie restlos befriedigen, denn im tiefsten Winkel euerer Seelen sehnt ihr euch nach dem Reinen, Hehren, Unnahbaren – mit anderen Worten: nach der Selbstbefriedigung.
Im weiteren Verlauf des Gespräches wird über die Beeinflussung der Menschen über das Radio und andere Medien gesprochen, jedoch gäbe es auch Beispiele für Jugendliche mit einer Meinung, so wird die heimliche Lektüre von einigen Teilen der Generation von nihilisitischer Literatur berichtet. Die Gesprächspartner kommen zu dem Schluss, dass die aktuelle Generation in einem Paradies der Dummheit lebe und man sich ja aktuell im Zeitalter der Fische befände, was zeigt, dass die Seele unbeweglich wird und sich das auch im Anglitz der Personen zeigt, deren Aussehen immer unbeweglicher werden.
Wie wird das Gespräch beendet?
Genau so wie man darstellen muss wie die Gesprächspartner das Gespräch begonnen haben muss nun dargestellt werden wie der Dialog endet. Wie verabschieden sich die Gesprächspartner voneinander. Gibt es in dem Gespräch ein richtiges Ende oder wird das Gespräch aprupt beendet? Gehen die Parteien friedlich oder aufgeregt, feindselig oder glücklich eigene Wege?
Das Gespräch zwischen dem Lehrer und Julius Cäsar endet genau so unspezifisch wie es begann, denn in dem Dialog selbst fand sich kein Abschiedsgruß oder kein genaues Ende. Vielmehr wird deutlich gemacht, dass sich der Lehrer nicht mehr an weitere Inhalte erinnert, sondern dass er sich nur noch daran entsinnen kann, dass der Philologe des öfteren die Augen seines Totenkopf Anhängers aufleuchten lies, um den Gesprächspartner zu irritieren.
Welche Themen und Nebenthemen werden in dem Dialog besprochen?
In einem kurzen Abschnitt sollten nun die Hauptthemen und Nebenthemen des Dialogs angesprochen werden. Diese sollten kurz umrissen werden, gegebenenfalls sollten noch die Standpunkte der Sprechenden erwähnt werden.
In dem Kapitel geht es primär um die aktuelle Generation, die sich der Probaganda der Nationalsozialsiten ausgesetzt sieht und sich dieser nicht erwehrt. Der Altphilologe beschreibt die Gerneration: Sie werden über verschiedenste Medien beeinflusst und setzen sich nicht zur Wehr, sondern übernehmen unreflektiert und undifferenziert die Inhalte die ihnen dargeboten werden. Sie sind emotionslos und kalt. Da wird die Seele des Menschen unbeweglich wie das Antlitz eines Fisches.« –
Wer hat welchen Gesprächsanteil
Zu einer Gesprächsanalyse gehört es auch heraus zu arbeiten wer wieviel Anteil an dem Gespräch hat und wie dieser gestaltet ist. Ist es ein Gesprächsteilnehmer, welcher nur fragt und der andere antwortet, zum Beispiel wie in einem Verhör. Oder findet ein angeregter, gegenseitiger Austausch statt. Redet der eine Teilnehmer viel, der andere hingegen nur sehr wenig? Wer übergibt wem das Wort oder wird dem einen Gesprächsteilnehmer ins Wort gefallen? Diese Punkte können in dem Abschnitt betrachtet werden.
In dem Dialog stellt der Lehrer häufig Fragen, welche der Altphilologe in ausschweifenden Ausführungen beantwortet. Der Lehrer hält sich auch nicht zurück das vom Philologen Gesagte zu kommentieren und zu werten. So urteilt er über die Ausführungen des J. Cäsar, dass dieser ein Erotomane sei.
Rhetorische Mittel und Sprache der Gesprächspartner
Nun kann man tiefer in die Materie einsteigen und die sprachlichen Mittel der Sprechenden beleuchten. Welche rhetorischen Mittel werden eingesetzt? Gibt es Elemente, die nur von einem Gesprächspartner verwendet werden, zB dass der eine Sprecher nur in Metaphern redet oder ähnliches?
Wie ist die Gesprächsathmosphäre und das Verhalten der Gesprächspartner zu einander?
Die beiden Dozenten stehen nicht in einem positiven Dialog zueinander und scheinen auch von Beginn an nicht nur ein rein positives Verhältnis zueinander zu haben. So möchte der Lehrer von dem Altphilologen nicht gelangweilt werden, dieser hingegen droht damit wütend zu werden, wenn der Lehrer ihm nicht Folge leisten würde.
III Schlussteil
Im Schlussteil fasst man noch einmal wichtige Aspekte des Werkes und der Szene zusammen und entlässt den Leser mit diesem letzten Eindruck. So stellt man noch mal die Bedeutung der Szene für den Leser heraus und erfasst die Bedeutung der Szene für das Gesamtwerk. Hier findet man auch gesonderte Erkenntnisse zum Gespräch wie ob durch das Gespräch die Geschichte einen anderen Verlauf nimmt oder nicht.
Durchführung der Analyse
- Vom Großen zum Kleinen
- Von der Gesamtheit zum Detail
- Immer die Textstellen zitieren
Quellen
- pixabay: Bildquelle
- https://www.inhaltsangabe.info/deutsch/gespraechanalyse-dialoganalyse-aufbau-beispiel
- http://gutenberg.spiegel.de/buch/jugend-ohne-gott-8275/6
- https://de.wikipedia.org/wiki/Jugend_ohne_Gott
- http://schuldiskussion.aktiv-forum.com/t131-probeaufsatz-zu-jugend-ohne-gott
- http://www.helpster.de/kommunikationsanalyse-in-deutsch-schreiben-so-geht-s_89556
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